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Dienstag, 19. November 2013

soon

Du stehst in der Mitte einer Brücke und siehst dich um. Hinter dir, ist alles wunderschön. Deine Freunde stehen am Ende der Brücke und lächeln und winken dir zu. Hinter ihnen ist eine riesige Wiese, die von weiten aussieht, als hätte man buntes Konfetti darauf gestreut. Doch wenn man genau hinsieht, bemerkt man, dass die bunten Flecken wunderschöne Blumen sind. Die Sonne scheint und es sieht aus, wie in einem Paradies. Du möchtest dich umdrehen und zu deiner Familie und deinen Freunden laufen. Möchtest sie in die Arme nehmen und nie wieder los lassen. Möchtest, dein Leben lieben und leben.
Doch irgendwas, zieht dich zurück. Genau in dem Moment, als du den Schritt in Richtung der schönen Seite machst. Eine Hand, greift nach deinem Arm. Du versuchst sie abzuschütteln, doch es geht nicht. Vor deinen Augen zerfällt alles. Die Gesichter deiner Freunde und Familie ziehen sich nach unten, zu hässlichen Fratzen. Die Brücke zerbröckelt und dir bleibt nun nichts anderes mehr übrig, als in die gegengesetzte Richtung zu rennen, ohne zu wissen, was dich dort erwartet. Die Hand, kam aus der Dunkelheit. Und zieht dich schnell an die andere Seite der Brücke, damit du nicht in die schwarze, tiefe Schlucht fällst. Du denkst, du seist gerettet. Könntest, die ganze Welt umarmen. Weil du denkst, du hast überlebt.
Doch dann, schaust du um dich. Alles ist dunkel. Du siehst nichts, außer Dunkelheit. Nur in der Ferne brennt ein schwaches Licht. Du rennst dort hin um zu sehen, was dort ist. Um zu sehen, ob dich irgendjemand hier raus holen kann. Du rennst und rennst. Doch das Licht scheint unerreichbar. Je näher du ihm kommst, desto weiter weg ist das Licht. Und trotzdem gibst du nicht auf. Du rennst weiter, hast kaum noch Atem. Du weinst, versucht verzweifelt nach dem Licht zu greifen. Aber irgendwann merkst du, dass es aussichtslos ist. Dass es diesmal keine Lösung für das Problem gibt.
Also lässt du dich fallen. Der Boden ist kalt und nass. Es fühlt sich an, als würde er dich aufsaugen. Also liegst du da. Und weinst und schreist und schneidest und versucht verzweifelt einen Ausweg zu finden. Aber niemand hilft dir. Niemand kommt vorbei und hebt dich wieder hoch. Du wirst liegen gelassen. Und irgendwann, willst du auch nicht mehr aufstehen. Denn du weißt, es ist bald so weit. Es ist vorbei. Die Trauer, der Hass, die Hilflosigkeit, die Sehnsucht, der Schmerz, die Angst.... all das hat gewonnen. Hat dich komplett eingehüllt. Also liegst du da und wartest vergeblich auf den nächsten Morgen, obwohl du weißt, dass er nicht mehr kommen wird. Es ist zu spät. Niemand kann dich jetzt noch retten. Dein Ende ist nah.
                                                                                                                                      
Du wirst sterben.


Donnerstag, 14. November 2013

i lost control

"Mach den Fernseher bitte aus und setz dich zu mir. Ich möchte mit dir reden.".
Panik kroch in mir hoch. Immer, wenn meine Mutter diesen Satz sagte, hatte ich irgendetwas angestellt oder sie wollte mir unangenehme Dinge beibringen. Ich setzte mich auf die Couch und wartete darauf, dass sie weitersprach. Sie holte tief Luft und sagte dann:
''Mir ist aufgefallen, dass du in den letzten Wochen zickig geworden bist. Zickig und launisch und dass du nur noch in deinem Zimmer bist. Du gehst nicht mehr raus. Triffst dich nicht mehr mit Freunden. Und ich glaube, dass es mit ihm zu tun hat. Du hast seinen Tod immer noch nicht verkraftet. Das war bei mir damals auch so, als dein Vater starb."
Ich sagte garnichts. Ich stand nur auf und saß mich an den Esstisch. Ich wollte ihr nicht in die Augen schauen müssen, wollte ihr während diesem Gespräch nicht so nahe sein. Das war mir unangenehm, ich weiß nicht warum. Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte, also sagte ich einfach garnichts. Ich schwieg und wartete. Auch sie sagte lange nichts, dann fing sie an wieder weiter zu reden:  
"Es ist, wie wenn sich ein Loch auftut, aus dem man nicht mehr rauskommt. An manchen Tagen denkt man, dass man sich wieder gefangen hat und dann kommen wieder die Tage, die dir das Gegenteil beweisen. Es ist, wie wenn dir jemand den Boden unter den Füßen wegreißt. Und ich möchte einfach nicht, dass es bei dir solange dauert, wie bei mir damals. Immerhin hast du deinen Opa ja auch noch verloren. Vielleicht wäre es besser, wenn du zu einer Psychologin gehst. Ich möchte dich nicht zwingen. Aber ich merke, dass du mit mir darüber nicht reden willst und du anscheinend auch niemand anderen hast, mit dem du damit reden kannst oder möchtest. Dir wird es gut tun, darüber zu reden. Ich weiß, wie sehr er dir fehlt. Überlege es dir bitte. Ich habe hier eine Liste mit 10 Psychologen, die hier in der Nähe sind. Les sie dir einfach mal durch. Und sag mir dann Bescheid. Ich halte es für eine gute Idee. Ich möchte nicht, dass es dir schlecht geht und ich rein gar nichts davon mitbekomme."
Ich konnte mich nicht mehr bewegen. Alles verschwamm vor meinen Augen. Mir war Übel und ich hatte das Gefühl, dass ich mich jeden Moment übergeben muss. Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. Ob ich etwas antworten sollte oder nicht. Ich wusste gar nichts. Dass einzige, was ich in dem Moment wusste war, dass genau das passiert ist, was ich immer befürchtet hatte. Jemanden ist aufgefallen, dass mit mir etwas nicht stimmt. Und ich dachte ich hätte Kontrolle darüber.
Über meine Lügen,
über die Klinge, 
über alles, einfach alles.
Aber meine geliebte Kontrolle ist nun weg.
SIE IST WEG!

Dienstag, 12. November 2013

Schritt für Schritt, in den Tod

Die Bäume haben bald keine Blätter mehr. 
Der Wind nimmt sie mit und trägt sie an einen für uns unbekannten Ort. 
Es wird jeden Tag kälter. 
Der Wind lässt unsere Gefühle einfrieren und nichts ist mehr wirklich wichtig. 
Es regnet nur noch und die Luft riecht nach Schnee. 
Die Berge sind schon weiß und hinter dem dichten Nebel kaum zu erkennen. 
Und mit der nächsten Jahreszeit verändere auch ich mich. 
Ich fühle mich wie die nackten Bäume. 
Mir wurde das genommen, was mir wichtig war. 
Oder sind alle freiwillig gegangen? 
Habe nun niemanden mehr, der mich vor der Kälte beschützt. 
Ich werde erfrieren. 
Jeden Tag ein Stück mehr, bis auch ich an einem Ort bin, der euch unbekannt ist. 
Ich bin schwach. Werde jeden Tag schwächer. 
Ich habe keine Kraft mehr, um noch irgendwas zu tun. 
Möchte einfach verschwinden. 
Es ist geplant, bis ins kleinste Detail. 
So wie auch fest steht, dass der Winter beginnt und wieder endet, steht es fest, 
dass mein Ende bald kommen wird. 
Die Schlinge um meinem Hals zieht sich immer mehr zu. 
Und ich werde ersticken. 
Ich werde ersticken, während ich mitansehe  wie meine Welt zerbricht. 
Als wäre sie aus Glas und ihr werft die Steine. 
Du, den aller letzten. 
Ich sehe mit an, wie Menschen sterben, ohne die ich nicht leben kann. 
Sehe mit an, wie ich dir und allen anderen jeden Tag unwichtiger werden. 
Sehe mit an, wie alle Dinge die mal wichtig waren, immer mehr an Bedeutung verlieren und wie die Tage immer kürzer und die Nächte immer länger werden, ohne dass sich etwas ändert. 
Es tut mir leid, dass ich aufgebe. 
Ich habe wirklich versucht weiter zu kämpfen. 
Aber ich kann einfach nicht mehr. 

Ich schätze, das wars.

Montag, 4. November 2013

innerer Norden

Die Wut, die in mir hochkommt,
poltert mir durch die Adern
wie scheppernde Metallmülleimer
die der Sturm die Straße entlangweht.
Die Schlangen in meinem Kopf erwachen,
gleiten am Hirnstamm hinauf
und schnappen nach den dösenden Geiern.
Die Vögel schlagen einmal, zweimal,
dreimal mit ihren Nachtflügeln,
und schon kreisen sie hoch am Himmel.
Ihre Schatten verdunkeln die Sonne.
Ich verlor meinen Weg, 
doch du hast mich zurück ins Leben gebracht.
Nun bis du weg, 
und ich habe meinen Weg wieder verloren.
Ich bin mir sicher,
dieses mal bringt mich niemand mehr
zurück ins Leben.
Nicht dieses mal.