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Montag, 28. Oktober 2013

vier

Ich möchte einschlafen und nicht mehr aufwachen. Aber sterben will ich nicht. Aber was wäre wenn... Wenn ich die Möglichkeit hätte.. würde ich in irgendeine Situation kommen, in der ich dem Tod ganz nahe bin, würde ich nichts machen, um zu verhindern ihm noch näher zu kommen, glaube ich.
Angenommene Situation: Man läuft über die Straße und ist währenddessen in sein Handy vertieft und merkt so nicht, dass ein Auto direkt auf einen zukommt. Also was machen? Schnell zur anderen Straßenseite rennen oder immer langsamer laufen? Letzteres scheint mir die bessere Option zu sein.
Warum kann ich denn nicht einfach mutig genug sein, um es selbst zu tun? Wäre bloß nicht dieses letzte Fünkchen Hoffnung da, dass mich daran hindert. Dieses letzte Fünkchen Hoffnung, wo mich dazu bringt "aber sterben will ich nicht" zu schreiben.
Dann wäre alles so viel einfacher.
Stattdessen öffne ich meine Hauthülle um frei zu sein und tanzen zu können.
Stattdessen trinke ich, bis zur Taubheit, damit die bösen Geister mich nicht mehr erreichen können.
Stattdessen rauche ich, um dem Tod pro Ziarette ein Stück näher zu kommen.
Ich wollte nie so werden.
Es tut mir so leid.
Ich wünschte, ich könnte ein anderer Mensch sein. Aber egal, wer ich versuche zu sein, es klappt nicht. Ich bin zwecklos. Jeden Tag frage ich mich, warum bin ich noch hier und du nicht?
Diese Leere, diese Erinnerung an ihn, dieses Gefühl der Hilflosigkeit... es bringt mich um.
Das Karussell dreht sich zu schnell. Ich will raus. Ich will meine Augen schließen können oder zumindest blinzeln. Ich will selbst bestimmen was ich fühle und was nicht. Aber niemand kann das beeinflussen. Ich auch nicht. Wieder dreht sich das Karussel. Um auszusteigen, müsste ich schreien, glaube ich. Aber ich kann nicht. Mein Korsett ist so eng geschnürt, dass ich kaum atmen kann.

Samstag, 26. Oktober 2013

Wie viel Abwesenheit eines geliebten Menschens können wir ertragen?

Nimm meine Hand,
bitte zieh mich wieder hoch.
Ich sinke!
Ich sinke immer tiefer,
dem Abgrund entgegen.
Meine Lunge füllt sich mit Wasser,
ich ersticke!
Ich ersticke wenn du mich jetzt nicht hältst.
Alles dunkel um mich herum,
alles dunkel und kalt.
Die letzten Atemzüge sind nah.
Alles stirbt.
Jeder Gedanke, Jedes Gefühl.
Das Blut in meinen Venen friert ein.
Ich greife nach deiner Hand,
doch ich merke,
wie ich ins Leere fasse.
Und dabei sehe ich dich doch,
so klar vor mir, 
deine Augen schauen direkt in meine,
ich spüre deine Nähe,
doch ich kann dich nicht berühren.
Dann erwachen,
alles wie immer,
der gleiche Ablauf,
jeden Tag.
So ist das Leben,
ohne dich.



Montag, 21. Oktober 2013

du fehlst mir einfach so

Ich halte das alles nicht mehr aus!
Ich halte es nicht mehr aus, jeden Tag mit Bus zufahren, weil ich weiß, dass du ihn sonst jeden morgen gefahren bist.
Ich halte es nicht mehr aus, die ganzen Lieder von Xavier Naidoo zu hören, weil wir eigentlich diesen Winter auf ein Konzert gegangen wären.
Ich halte es nicht mehr aus, Gitarre zu spielen, weil ich dir immer wieder versprochen habe, dir etwas vorzuspielen und es nie gemacht habe.
Ich halte es nicht mehr aus, zur Bandprobe zugehen, weil ich weiß, dass du an dem Tag, wo unser großer Auftritt war, gegangen bist.
Ich halte es nicht mehr aus, Menschen auf der Straße italienisch sprechen zu hören, weil ich mich dann daran erinnere wie du immer mit deinen Verwandten aus Italien telefoniert hast.
Ich halte es nicht mehr aus, in die Schule zu gehen, weil du immer der einzige warst, der auf meiner Seite stand, wenn es um schulische Dinge ging.
Ich halte es einfach nicht mehr aus, jeden Morgen aufzustehen und vor allen ein falsches Lächeln aufzusetzen, auch vor denen, die mir wichtig sind.
Ich halte es nicht mehr aus, am Wochenende feiern zu gehe, zu tanzen, zu trinken und zu lachen und so zu tun als hätte ich Spaß, obwohl ich mich in Wirklichkeit darauf konzentrieren muss, nicht in Tränen auszubrechen.
ICH HALTE DAS LEBEN OHNE DICH NICHT AUS!

Sonntag, 20. Oktober 2013

weak

Warum?
Ihr fragt nach dem Warum?
Geht in ein Sonnenstudio und grillt euch dort zwei oder drei Tage lang. Wenn die Haut Blasen wirfst und sich abpellt, wälzt ihr euch in grobkörnigem Salz und zieht dann langärmelige Unterwäsche aus einem Glassplitter-Stacheldraht-Mischgewebe an. Darüber tragt ihr eure normalen Klamotten, hauptsache, schön eng.
Raucht Schwarzpulver und geht zur Schule, um dort durch Reifen zu springen, Männchen zu machen und euch auf Befehl auf dem Boden hin und her zu rollen. Horch auf das Geflüster, das sich nachts in eure Köpfe schlängelt und euch hässlich und fett und dumm und Schlampe und Hure nennt.
Und "eine Enttäuschung", das ist das Schlimmste.
Kotzt und hungert und ritzt und sauft, weil ihr all das nicht mehr fühlen könnt. Kotzt und hungert und ritzt und sauft, weil ihr was zum Betäuben braucht, und es funktioniert. Eine Zeit lang. Aber dann wird das Betäubungsmittel zur Droge, und dann ist es auch schon zu spät. weil ihr euch das Gift inzwischen spritzt, direkt in eure Seelen. Es lässt euch verfaulen und ihr könnte nicht damit aufhören.
Bei jedem Blick in den Spiegel seht ihr einen Geist.
Bei jedem Herzschlag hört ihr einen Schrei und ihr wisst, dass nichts, aber auch wirklich gar nichts mit euch stimmt.
"Warum?" ist die falsche Frage.
Fragt lieber: "Warum nicht?"

Montag, 14. Oktober 2013

ganz schön okay?

Ich versuche mich krankhaft an deine letzte Umarmung zu erinnern, an deine letzten Worte. Aber ich weiß es nicht mehr. Ich weiß es einfach nicht mehr. Bin ich nicht scheußlich? Ich habe einfach unser letztes Treffen vergessen. Ich möchte das nicht! Ich möchte dich nicht vergessen.
Möchte mich nicht irgendwann fragen müssen, was deine Augenfarbe ist, wie dein Gesicht aussieht und wie sich deine Stimme anhört. Ich möchte das alles behalten. All diese Erinnerungen müssen bleiben! Denn wenn sie verschwinden, verschwindest auch du. Und ich habe dich nicht gehen gelassen. Nie wirklich. Auch wenn es jetzt schon Monate her ist. Ich werde dich nicht gehen lassen. Wenn schon du mir genommen wurdest, dann nicht die Erinnerungen an dich und alles, was du warst. Alles, was wir zusammen erlebt haben. Ich komme damit einfach nicht klar. Alle sagen, dass es irgendwann wieder 'okay' sein wird. Aber wie soll das bitte gehen? Wie soll es okay sein, dass du gegangen bist und ich dich nie wieder sehe? Wie soll es okay sein, dass ich deine Stimme nie wieder höre und dich nicht mehr umarmen kann? Wie soll es okay sein, dass alles weh tut? Leben, atmen, morgens aufwachen.
Denkt ihr wirklich, dass alles ist OKAY?
Nichts ist okay! Rein gar nichts! Und es wird auch nie wieder ansatzweise okay sein. Nie wieder! Und jeder, der etwas anderes sagt, hat keine Ahnung! Und da liegt das Problem. Niemand hat eine Ahnung.
Jeder sagt die selben Worte, jeder sieht mich mit dem selben Blick an und jeder lebt sein Leben weiter, als wäre nichts gewesen. Habt ihr es denn nicht gespürt? Wie die Welt eingefroren ist? Wie nun alles kalt und dunkel geworden ist? Habt ihr denn überhaupt nichts gemerkt? Ich werde Tag für Tag kleiner, werde Tag für Tag schwächer. Ich verstecke mich unter einem Panzer der Trauer und werde ihn nie wieder abwerfen.

“Ich wünschte, du wärst hier
Der Herbst ist die schlimmste Jahreszeit
Die Blätter fallen
Und sie fallen, als würden sie sich in den Boden verlieben
Und die Bäume sind nackt und einsam
Ich versuche ihnen zu sagen,
dass neue Blätter im Frühjahr kommen
Aber man kann Bäumen diese Dinge nicht erzählen
Sie sind wie ich, sie stehen bloß da
und hören nicht zu.
Ich wünschte, du wärst hier
” 
- Andrea Gibson

Freitag, 11. Oktober 2013

schwarze Wolke

Vielleicht ist es so, dass es nicht mehr besser wird. Dass es immer genauso bleibt, wie jetzt. Als würde jemand in diesem Moment die Gefühle einfangen und sie einsperren, für immer. Damit ich mich nie wieder anders fühlen kann. Es ist, wie eine schwarze Wolke die am Himmel steht. Sie ist immer da. An manchen Tagen scheint die Sonne, aber nie richtig. Denn die Strahlen erreichen mich nicht, weil die schwarze Wolke ihnen den Weg versperrt. Also steh ich dann da und schaue in den Himmel und sehe das Dunkle. Die dunklen Gedanken, die dunklen Erinnerungen und die noch viel dunkleren Gefühle. Und ich frage mich, was ich dagegen machen könnte. Ich denke nach, über Stunden denke ich über eine mögliche Lösung nach. Doch nichts scheint in Frage zu kommen. Eine aussichtslose Situation. Etwas, für dass es keine Lösung gibt. Egal, wie lange man nach einer sucht. Ob es nun regnet oder nicht. Ob die Sonne nun scheint, oder nicht. Die schwarze Wolke war immer da, ist da und wird da sein - solange ich lebe. Das ist macht mir Angst. Seit Wochen, Monaten, sogar seit Jahren der selbe Ablauf. Jeden Tag. Die selben Gedanken, die selben Gefühle und die selben Situationen. Und es gibt rein gar nichts, was man daran ändern könnte. Außer sich damit abzufinden. Und ich schätze, dass habe ich. Und die Gewissheit, dass es nun für immer so bleibt. Dass ich für immer so traurig sein werde, macht es leichter. Wirklich, das macht es leichter. Das mag sich merkwürdig anhören, aber es ist so. Denn so habe ich nichts mehr zu verlieren. Es werden mich irgendwann alle verlassen, aber vielleicht ist das dann okay. Weil ich sowieso schon leer bin. Ich wurde innerlich leer, weil jeder der gegangen ist, ein Stück von mir rausgerissen hat. Und jetzt ist nichts mehr übrig, außer die Leere. Und wenn man das gerade so liest, könnte man meinen, dass ich dann auch an nichts denke. Ich meine Leer - das heißt doch theoretisch auch  leere Gedanken, oder nicht? Aber so ist es nicht. In meinem Kopf sind so viele Gedanken, er ist überfüllt mit Dingen, die sich niemand jemals zu denken oder geschweige denn zu sagen trauen würde. Mein Kopf droht zu zerplatzen, in tausend kleine Stücke. Bis nichts mehr von mir übrig ist. Mein Kopf zerplatzt und meine Seele wird von innen zerfressen. Und jetzt gerade, in diesem Moment fühle ich mich wie ausgekotzt. Nein, wie tot. Es ist nichts vorgefallen, nichts ist schlimmer oder besser geworden. Alles ist beim alten.
Mein Äußeres lebt, während mein Inneres stirbt.




Dienstag, 8. Oktober 2013

102 Tage ohne dich

Weißt du noch damals?
In Italien habe ich dich immer mitten in der Nacht geweckt, wenn ich aufs Klo musste, weil ich mich nicht alleine getraut habe. Und du bist jedes mal mitgegangen. Obwohl die Toiletten nur zehn Meter von unserem Wohnwagen entfernt waren. Weißt du, seit du nicht mehr in Italien bist mit uns, ist alles anders. Niemand ist nun mehr da, der mit mir am Strand rumalbert. Niemand ist mehr da, der meiner Mama einen Eimer Wasser über den Kopf leert während sie schläft und dann ganz schnell mit mir wegrennt. Niemand ist mehr da, der mit mir eine Essensschlacht mit dem kompletten Campingplatz anfängt.
Oder auch zu Hause. Weißt du noch? Immer wenn ich nicht schlafen konnte oder mitten in der Nacht aufgewacht bin, weil ich Alpträume hatte, bin ich hoch zu euch ins Bett gekommen. Ich habe mich nie neben Mama gelegt, sondern immer neben dich. Und du hast immer sofort deine Decke angehoben, damit ich mich neben dich kuscheln kann. Und dann hast du immer die leuchtenden Sternaufkleber an das Regal über unseren Köpfen geklebt, damit ich keine Angst mehr hatte. Aber weißt du, dass hatte ich sowieso nicht. Nicht in deiner Nähe. In deiner Nähe bin ich in der Dunkelheit rumgelaufen und hatte keine Angst. In deiner Nähe war mein Leben vollkommen. Du warst immer der Teil der Familie, der für mich gefehlt hat. Du hast die Familie für mich vollständig und perfekt gemacht.
Du fehlst mir so sehr. Ich weine schon wieder. Aber das erzähle ich niemanden. Weil niemand darüber reden will. Weil jeder möchte, dass das Leben weiter geht und das die Trauer vergeht. Deswegen bleibe ich damit mit mir alleine. Ich vermisse dich so sehr. Egal, ob in Italien oder hier.
Weißt du, als du damals ausgezogen bist, ging alles ganz schnell bergab. Jeder drehte zu Hause durch, alle stritten nur noch, schlugen und verfluchten sich gegenseitig. In der Zeit habe ich mich zum ersten Mal geschnitten. Nein, nicht wegen dir. Aber das war irgendwann zu der Zeit. Jeden Tag, ein Schnitt mehr. Da hat es angefangen, dass ich mich selbstverletze. Ich wünschte, ich hätte niemals damit angefangen. Ich hatte da eine ziemlich schwere Zeit und alles ging schief. Aber davon wusstest du nichts und auch die anderen zu Hause wussten nur einen Bruchteil davon. Wirklich, seit du weg warst, gab es nur noch Streit zu Hause. Jeden Tag aufs neue. Das hat sich irgendwann aber wieder gelegt. Und alles war wie immer. Und mir ging es irgendwann besser. Das war Ende Herbst 2012. Da war eigentlich alles relativ okay. Und weißt du was dann passiert ist? Opa ist gestorben. Am 24.11.12. Genau ein Monat vor Weihnachten. Zwei Tage vorher waren wir noch bei ihm und haben uns bei ihm verabschiedet. Und deswegen war das vielleicht irgendwann zu akzeptieren. In der Zeit habe ich auch wieder viele Klassenarbeiten verhauen. Und es ging wieder bergab. Und gerade dann, als ich mich wieder aufrappelte und mich verbessern wollte, bist du gegangen. Das war am 28.06.13.
Du fehlst mir so sehr. Es tut weh, ohne dich atmen zu müssen. Ich kann das alles nicht ertragen. Ich bin mit meiner Trauer ganz alleine. Und sie wird nie vergehen. Niemals. Vorher werde ich gehen.

Samstag, 5. Oktober 2013

Ich bin so kaputt, und niemand merkt es.
Ich bin nicht okay,
ich bin nicht glücklich,
ich bin nicht stabil.
Das ist ein schlechtes Gedicht,
das ist ein trauriges Gedicht,
das ist ein kaputtes, leeres Gedicht,
es hat überhaupt nicht die Bezeichnung eines Gedichtes verdient,
weil die Dichtung wunderschön ist,
aber das hier, ist es nicht.
Es ist hässlich,
es ist kaputt,
es ist leer,
es ist zwecklos,
so wie ich.
Ich weine und ich schreie,
und ich bin müde.
Und ich will bloß,
dass sich alles aufhört zu drehen.
Ich meine, ich könnte es runterschlucken
mit Wodka
mit Pillen
oder mit silbernen Klingen aus Metall
oder vielleicht auch einfach wegrennen.
Aber ich kann nicht
weil ich Angst habe.
Ich bin entsetzt,
ich bin traurig,
ich bin leer,
ich bin kaputt,
ich bin eine Tragödie,
ich bin zwecklos,
ich bin ich.